Bericht zur Solidaritätskundgebung mit Israel am 16.05.2021 am Sderot-Platz in Berlin-Zehlendorf

Die DIG Berlin und Brandenburg e.V. und das Junge Forum der DIG Berlin und Brandenburg hatte angesichts des massiven Raketenbeschusses durch die Hamas kurzfristig für den 16.05.2021 zu einer Solidaritätskundgebung mit Israel aufgerufen. Mehrere Hundert Menschen folgten diesem Aufruf und versammelten sich am Sonntagmittag auf dem Sderotplatz in Berlin-Zehlendorf.

Der Vorsitzende der DIG Berlin und Brandenburg e.V. Jochen Feilcke eröffnete die Kundgebung und verurteilte den andauernden Raketenbeschuss auf das Schärfste: „Diese Raketen sind durch nichts gerechtfertigt oder zu rechtfertigen! Die Hamas will das Blut der Zivilgesellschaft.“ Angesichts der gehäuften antisemitischen Parolen und Ausschreitungen im Rahmen verschiedener pro-palästinensischer Demonstrationen deutschlandweit forderte Feilcke zudem: „Es darf nie wieder sein, dass jüdisches Leben in Deutschland in Gefahr ist. Wir fordern konsequente Verfolgung des Judenhasses!“

Jochen Feilcke, Vorsitzender der DIG Berlin und Brandenburg e.V.

Die örtliche Gastgeberin der Kundgebung Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) erklärte in ihrer Rede ebenfalls ihre Entschlossenheit, gegen die offen antisemitischen Parolen und Angriffe vorzugehen: „Wer Jüdinnen und Juden und ihre Einrichtungen angreift, dem treten wir in Wort und – wo nötig – auch in Tat sofort entschlossen entgegen!“ Der Berliner Bezirk Zehlendorf pflegt bereits seit 1975 eine Partnerschaft mit der Stadt Sderot, die im Süden Israels in unmittelbarer Nähe zu Gaza liegt. Richter-Kotowski hatte bereits einige Tage zuvor trotz Abraten der Innenverwaltung vor dem Bezirksamt aus Solidarität die israelische Flagge hissen lassen und unterstrich in ihrer Rede: „Wir stehen solidarisch an der Seite unserer israelischen Partner!“

Rabbiner Yehuda Teichtal verurteilte die Angriffe durch die Hamas: „Es gibt keine Erklärung dafür, dass Menschen einfach so beschossen werden.“ Bezugnehmend auf den offenen Antisemitismus der letzten Tage betonte Teichtal: „Wir werden alles tun für ein aktives, lebendiges jüdisches Leben in Deutschland!“

Der Gesandte der israelischen Botschaft Aaron Sagui bedankte sich bei allen, die zu der Kundgebung gekommen waren, um ihre Solidarität mit Israel zum Ausdruck zu bringen und erklärte, dass Israel sich nicht dafür entschuldigen werde, seine Bürger und Soldaten zu schützen.

Auch die ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Lala Süsskind bemerkte, dass man selbstverständlich über die israelische Politik streiten könne, über die Angriffe der Hamas hingegen schlichtweg nicht. Mit Blick auf die antisemitischen Vorfälle der letzten Tage forderte sie ein konsequenteres Einschreiten und Durchgreifen.

In seinem spontanen Redebeitrag erklärte der Rapper Ben Salomo, dass Frieden mit Erziehung beginne und kritisierte in diesem Zusammenhang, dass deutsche Gelder mit der Unterstützung dort verwendeter, hetzerischer Schulbücher Antisemitismus und Hass in den palästinensischen Gebieten mitfinanzierten.

Das Mitglied des Abgeordnetenhauses für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf Stephan Standfuß (CDU) forderte in seinem Redebeitrag angesichts der offenen antisemitischen Übergriffe und Parolen Sicherheit für Juden auf Deutschlands Straßen.

Auch der Bundestagskandidat für Steglitz-Zehlendorf Henning Krumrey (FDP) bezog Stellung zu Antisemitismus. Er sprach sich für die Freiheit der Meinungsäußerung aus, betonte aber, dass Antisemitismus keine Meinung, sondern Vorurteil und Hass sei.

Die Sprecherin des Jungen Forums der DIG Berlin und Brandenburg Paula Ranft erzählte von ihrem Erlebnis einen Tag zuvor, wie sie auf dem Rückweg von einer israelsolidarischen Kundgebung sich Mühe gab, nicht als Freundin Israels erkennbar zu sein, als sie auf Teilnehmer pro-palästinensischer Demonstrationen traf, die mit Palästinaflaggen und entsprechender Bekleidung unterwegs waren: „Das ist ihr gutes Recht, aber solange ich nicht neben ihnen meine Israelflagge zeigen kann, ohne die berechtigte Angst vor Gewalt haben zu müssen, haben wir ein massives gesellschaftliches Problem!“

Zum Abschluss sprach die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland Anna Staroselski. Sie fand klare Worte für das Vorgehen der Hamas: „Die Hamas hat ganz bewusst, zivile Häuser, Krankenhäuser, Kindertagesstätten ausgesucht, wo sie ihre Raketen platziert und abfeuert.“ Mit Blick auf die antisemitischen Vorfälle der vergangenen Tage betonte sie, „dass Judenhass in übelster Form auf deutschen Straßen stattfindet, kann nicht sein!“ Staroselski kritisierte scharf, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland für Entscheidungen der israelischen Regierung verantwortlich gemacht werden und dass nicht zwischen der israelischen Regierung, Israelis und Juden differenziert werde.

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