Jochen Feilcke – Ein persönlicher Nachruf

Heinz Striek, Jochen Feilcke und Walter Sylten 2006 beim Empfang im Auswärtigen Amt anlässlich 60 Jahre bilaterale diplomatische Beziehungen
Heinz Striek, Jochen Feilcke und Walter Sylten 2006 beim Empfang im Auswärtigen Amt anlässlich 40 Jahre Deutsch-Israelische Gesellschaft

Wenn ich am Sonntag als Vorsitzender der DIG Berlin und Potsdam die Gäste des 35. Wohltätigkeits- und 15. Rabin-Gedenkkonzertes willkommen heiße, fehlen in der ersten Reihe des Großen Sendesaales im RBB zwei Persönlichkeiten: Ilse und Heinz Striek. In jedem Jahr konnte ich sagen: „Ich freue mich besonders, auch in diesem Jahr unseren langjährigen Vorsitzenden und heutigen Ehrenvorsitzenden Heinz Striek bei uns zu haben. Ich grüße Dich, lieber Heinz, und Deine liebe Frau Ilse besonders herzlich kurz nach Eurem Hochzeitstag!“ In diesem Jahr war es der 73.!!!

Ohne Heinz Striek gäbe es vermutlich unsere Benefizkonzerte nicht. Vor über 30 Jahren beschloß der Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft – Arbeitsgemeinschaft Berlin unter dem Vorsitz von Heinz Striek, nicht nur persönliche Beziehungen, politische Kontakte und umfassende Informationen über Israel anzubieten und zu ermöglichen, sondern auch Wohltätigkeit zu praktizieren. Verbunden mit musikalisch meist erstklassigem Programm für Mitglieder und Gäste war es in jedem Jahr eine besondere Freude, ein Projekt in Israel oder ein Projekt der deutsch-israelischen Beziehungen zu fördern. „Tue Gutes und habe selbst Freude daran“ – so könnte das Motto dieser Konzerte lauten.

Nach dem schrecklichen Mordanschlag auf den Hoffnungsträger für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten, Yitzhak Rabin, beschloß die DIG Berlin, jährlich dieses großen Staatsmannes mit einem Benefizkonzert zu gedenken.

Heinz Striek war 15 Jahre lang Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und als „gewiefter Parteihase“ immer dann in seinem Element, wenn es um Satzungsfragen ging.

Für uns in Berlin war Heinz Striek, der ehemalige Finanzsenator und Bürgermeister, 23 Jahre lang Synonym für deutsch-israelische Verständigung, so lange war er Vorsitzender und auch Schatzmeister. Er führte diese Freundschaftsgruppe wie ein Großfamilie – liebevoll, verantwortungsbewußt und patriarchalisch. Er kannte jedes Mitglied und ich sehe noch heute die riesigen Journale, in die er akribisch alle Zahlungsvorgänge natürlich handschriftlich eintrug. Israelreisen mit ihm waren ebenfalls Familienausflüge und zugleich häufig Anlaß für die Mitreisenden, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft beizutreten.

Kurz nach der Wiedervereinigung ergriff Heinz Striek die Initiative und gründete in Potsdam eine Arbeitsgemeinschaft der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Vorsitzender wurde der damalige brandenburgische Landespolitiker Steffen Reiche. 2007 sind die Berliner und Potsdamer Arbeitsgemeinschaften fusioniert.

Nicht zuletzt war es dem früheren Finanzsenator Heinz Striek zu verdanken, daß im Jahre 1969 das Emigrantenprogramm gestartet und vor allem finanziert werden konnte. 35.000 zumeist jüdische Menschen aus aller Welt konnten im Rahmen dieses Programms ihre alte Heimat Berlin wieder neu entdecken.

Als sein Nachfolger Klaus Schütz in Begleitung von Heinz Striek im Jahre 1999 auf mich zukam und fragte, ob ich bereit sei, seine Nachfolge anzutreten, fühlte ich mich in höchstem Maße geehrt. Ich nahm diese Aufgabe mit Freude an. Stets konnte ich mich auf die Freundschaft und die umsichtigen Ratschläge von Heinz Striek stützen und verlassen. Wir ernannten ihn deshalb zu unserem Ehrenvorsitzenden – auch dieses „Amt“ füllte Heinz Striek liebevoll und mit ganzer Hingabe aus.

Nicht nur beim diesjährigen Konzert wird ihn vermissen. Wir werden Heinz Striek ein ehrendes Andenken bewahren.

Berlin, den 2. November 2011

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