"Das Brot der Armut. Die Geschichte eines versteckten jüdischen Kindes" – Lesung mit Miriam Magall

Kooperatonsveranstaltung von DIG Berlin und Potsdam und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) anläßlich der Woche der Brüderlichkeit

Miriam Magall
Miriam Magall

Die Verfasserin Miriam Magall, die sich hinter dem Pseudonym Rachel Kochawi versteckt, nennt dieses Buch ihre Semi-Autobiografie, von 0 bis 25 Jahren, denn sie hat einige Namen und Daten geändert, um noch lebende Personen zu schützen. Allerdings stimmt sonst praktisch alles, was im Buch erzählt wird, mit tatsächlich Erlebtem überein.

Ihre Geschichte folgt der Pessach-Haggada: Sie beginnt mit dem Kiddusch; hier werden die Personen vorgestellt. Darauf folgt die Sklaverei; dieses Kapitel erzählt vom Leben in einer deutschen Flüchtlingsfamilie in einem Flüchtlingslager in Norddeutschland und vom Missbrauch des geretteten Kindes durch den Mann, mit dem die Lebensretterin in einer so genannten „Onkelehe“ lebt. Dem schließt sich das Kapitel über die Wanderung in der Wüste an: Sie beginnt in Warschau, berichtet vom Einmarsch der Deutschen und wie sich dieser Einmarsch auf ihre Familie auswirkt; fährt fort mit ihrem Versteck und der Ermordung der Eltern und einer Tante sowie ihrer Rettung durch das Dienstmädchen der Familie. Im Kapitel Hallel, der Lobpreisung am Ende der Seder-Feier, wird die Einwanderung der Verfasserin nach Israel geschildert.

Miriam Magall hat die ersten 3 Jahre ihres Lebens versteckt in einem Keller verbracht. Aber ein dreijähriges Kind schreibt noch kein Tagebuch. Das holt die nunmehr beinahe alte Frau nach, um sich von den Gespenstern der Vergangenheit zu befreien. Denn auch sie ist eine Überlebende, wenngleich sie unter völlig anderen Bedingungen als die Überlebenden aus den Lagern überlebt hat.

Ort: im Centrum Judaicum, Oranienburgerstr. 28-30, 10117 Berlin

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