Vier Veranstaltungen der DIG zum Themenbereich Muslime und Abbau von Vorurteilen

Ahmad Mansour beim Runden Tisch im Garten von U.F. Krüger
Ahmad Mansour beim Runden Tisch im Garten von U.F. Krüger

Halten arabische Israelis wirklich zu den Terroristen? Oder geraten sie nur zwischen die Fronten und leiden unter einer ständigen Identitätskrise? Sind arabische und türkische Jugendliche in Deutschland wirklich gegen Israel? Was wissen sie eigentlich über den jüdischen Staat? Das hat uns als Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Berlin und Potsdam interessiert und um mehr zu erfahren, organisierten wir kurzerhand mehrere Veranstaltungen.

Im Juni 2009 luden wir zu einem Abend mit Ahmad Mansour, einem arabischen Israeli, der uns im Garten unseres Vorstandsmitglieds U.F. Krüger von seiner persönlichen Entwicklung als arabischer Israeli erzählte. Ahmad Mansour studierte nach der Schule in Deutschland Psychologie und ist seit einigen Jahren im Berliner Bezirk Neukölln Gruppenleiter beim Projekt „Heroes“. Dieses von der schwedischen Königin geförderte Projekt will gegen Unterdrückung im Namen der Ehre und für Gleichberechtigung sensibilisieren. Mansour arbeitet dort mit jungen Migranten gegen Vorurteile und für Menschenrechte, Demokratie und Respekt (http://www.heroes-net.de). Er berichtete, dass er immer wieder auf antisemitische Vorurteile stoße. Er sei auch besorgt über die einseitig ablehnende Sicht auf Israel und den Nahost-Konflikt.

Das beginnt offenbar beim Schulunterricht über die Zeit des Nationalsozialismus. Pädagogen geben häufig an, dass Jugendliche mit arabischen Wurzeln an deutscher Geschichte desinteressiert seien und sich antisemitisch äußerten, wenn es um die NS-Verbrechen gehe.

Podiumsrunde im "Haus der Wannsee-Konferenz". Maya Zehden (2.v.r. moderierte)
Podiumsrunde im "Haus der Wannsee-Konferenz". Maya Zehden (2.v.r. moderierte)

In einer Kooperationsveranstaltung der DIG mit dem Haus der Wannseekonferenz wurde von der Mitarbeiterin der Bildungsabteilung Elke Gryglewski, Sabine Sackmann von der arabischen Jugend- und Kultureinrichtung Karame e.V sowie Ahmad Mansour dabei differenziert zwischen Jugendlichen mit arabischem und mit türkischem Migrationshintergrund. So hätten die jungen türkisch-stämmigen Männer und Frauen bisher seltener antisemitische Vorurteile gezeigt als ihre arabisch-stämmigen Altersgenossen.

Elke Gryglewski und Sabine Sackmann arbeiteten 2008 mehrere Wochen zum Thema Holocaust mit einer Gruppe junger Muslime unterschiedlicher Herkunft. Schließlich fuhren alle gemeinsam nach Israel, um die festgestellten Vorurteile vor Ort zu überprüfen. Die Jugendlichen überraschte, dass sie sich auf einmal eher als Berliner fühlten, dem hiesigen Kulturkreis verbunden, denn als Muslime. Sie fuhren als Muslime nach Israel und kehrten als Berliner zurück.

Jochen Müller war zu Gast bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit der FNSF im Centrum Judaicum
Jochen Müller war zu Gast bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit der FNSF im Centrum Judaicum

Gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNSF) luden wir zum Thema „Das Israelbild von jungen Muslimen in Deutschland“ ins Centrum Judaicum, „Ist der Islam mit der Demokratie vereinbar“ war Thema einer Kooperationsveranstaltung mit der Landesvertretung des Saarlandes und gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin und dem Centrum Judaicum sprach die als Palästinenserin geborene, in Ägypten aufgewachsene und heute in Deutschland lebende Ärztin Dr. Halima Alaiyan über ihre Erfahrungen als Frau in der muslimischen Gesellschaft und über ihr Engagement in einer Stiftung im Andenken an ihren verstorbenen Sohn. Ihr Thema war „Miteinander gehen und zueinander stehen: Israelisch-Palästinensisch-Deutscher Jugendaustausch“.

Claudia Dantschke thematisierte die Vereinbarkeit von Demokratie und Islam in der Saarländischen Landesvertretung.
Claudia Dantschke thematisierte die Vereinbarkeit von Demokratie und Islam in der Saarländischen Landesvertretung.

Fazit der verschiedenen Vorträge lautet: Begegnungen von deutschen, israelischen und palästinensischen Jugendlichen zeigen, dass Vorurteile abgebaut werden können.

Dr. Gesine Palmer, Vorstandsmitglied und Maya Zehden, stellvertretende Vorsitzende
erschienen im Konzertbegleitheft zum Rabin-Gedenkkonzert am 1.11.2009 unter dem Titel „Muslimische Jugendliche bauen Vorurteile ab“

Share this post