Der Mufti und die Juden

Von Reuven Berko, Israel Ha-Yom, 23.01.12.

Seit seiner Ernennung zum Mufti von Jerusalem hat Muhammad Hussein auf jeder sich bietenden Bühne seine Hetzreden zu Gehör gebracht, so auch in der vergangenen Woche auf der Feier zum 47. Jahrestag der Fatah-Gründung.

An dieser Zeremonie  nahmen auch der „Jerusalem-Minister“ Adnan Al-Husseini und zahlreiche weitere hochrangige Mitglieder der Palästinensischen Autonomiebehörde teil, sowie die freigelassenen Gefangenen, einschließlich der arabischen Israelis unter ihnen. Wie auch bei anderen Fatah-Konferenzen zuvor riefen die hochrangigen Palästinenser zur Rettung Jerusalems und der Befreiung ganz Palästinas auf, zur Befreiung der Städte Haifa, Nazareth und Jaffa.

Wie eine Schallplatte mit Sprung zitierte der Mufti in seiner Rede auf der Konferenz zum wer-weiß-wievielten Mal eine dem Propheten Muhammad zugeschriebene Aussage, nach der der jüngste Tag nicht kommen wird, bis die Juden nicht durch die Muslime vernichtet sein würden. Demzufolge wird sogar ein Stein an diesem Tag seinen Mund öffnen und einen Juden verraten, der sich hinter ihm versteckt. Nur der Bocksdorn-Baum wird dem Juden vor seinem sicheren Tod Zuflucht bieten.

Radikale Islamisten behaupten, dass die Siedler heute vermehrt diese Bäume in den „geraubten Gebieten“ pflanzen, weil sie ihr Schicksal kennen. Wie zu erwarten war, wurde bei der Konferenz auch das Koran-Zitat gebracht, demzufolge die Juden die Nachfahren von Affen und Schweinen seien.

Auf Jiddisch sagt man: „Ahat er gezogt.“ Das heißt so viel wie „Schön, dann hat er es also noch einmal gesagt.“ Und tatsächlich sind diese Aussagen nichts neues, denn der Mufti hat aus islamischen Quellen zitiert. Und wenn er bei der Polizei wegen des Verdachts auf Volksverhetzung verhört wird, wird es ihm vielleicht sogar gelingen, sich selbst zu einem islamischen Helden unserer Zeit zu stilisieren.

Doch die Al-Aqsa-Reden waren schon immer eine ernstzunehmende Plattform für die palästinensischen Terrorführer, die ihre Absichten dort emotional ihrem Volk verkünden. Und schon immer bedienen haben sie sich auf den islamischen Glauben und die Tradition berufen, um die Massen zu begeistern. […]

Das Problem an den diffamierenden Aussagen des Muftis ist, dass es sich um die „Stimme seines Herren“ Abbas handelt. Und das, während man bei uns noch daran glaubt, die Hamas hätte sich gemäßigt, und die Palästinensische Autonomiebehörde sei zionistisch geworden.

Die Wahrheit ist, dass die Palästinenser inzwischen verstanden haben, dass der Traum von Jerusalem als ihrer Hauptstadt dahin ist […]. Nun setzen sie ihre ganze Hoffnung auf den islamischen „Tsunami“ um sie herum und radikalisieren ihre Position.

Es geht ihnen weiterhin um die Befreiung ganz Palästinas unter Täuschung der anderen Staaten. Und dieses Mal wird die Methode ein verbesserter Massenaufstand im Stil der Ersten Intifada unter Berücksichtigung der Lehren vom Tahrir-Platz und einer Vereinigung mit der Hamas sein.

Doch wenn man die Worte des Muftis ernst nimmt, muss Israel sich nicht vor dem Terror schützen – wir müssten lediglich Bocksdornbäume pflanzen.

Der Autor ist Dozent an der Universität Haifa.

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